(013) Mythos Personalkostenquote – ein Wegweiser
Shownotes
Die Personalkostenquote ist die Diva unter den BWL-Kennziffern: zieht alle Augen auf sich, entzieht sich allgemeingültigen Orientierungswerten und ist gleichzeitig von breit ausstrahlender Relevanz. Denn Personalkosten erzeugen in der Mehrbehandlerpraxis den mit Abstand größten Fixkostenblock. Insofern ist ein Faktor für gesundes Praxiswachstum eine gut durchdachte, belastbare Personalkostenplanung.
In dieser Folge geben Maike Klapdor und Controlling-Experte Thomas Brinkmöller einen Überblick und konkrete Hinweise rund um die Personalkostenquote. Sie räumen auf mit fragwürdigen Benchmarks und erläutern, wie sich die Personalkostensteuerung mit differenzierter Herangehensweise handhaben lässt. Dabei sprechen die beiden über die Steuerung mit teambezogenen Personalkostenquoten (Ärzt*innen/Prophylaxe) und erläutern Aufbau und Nutzen von Stundenlohnanalysen für das nicht-zahnärztliche Team.
Es erwartet Euch eine Expedition in das dichte Feld von Zahlen, Kultur und Prinzipien.
Jetzt reinhören und den Blick auf die Thematik Personalkosten schärfen.
In der Podcast-Folge geht es Schlag auf Schlag, deshalb zur Klarstellung noch drei wichtige Hinweise:
- Wenn wir von Personalkostenquote reden, sind darin immer die Arbeitgeber-Nebenkosten eingerechnet
- Wenn von Umsatzprovision gesprochen wird, handelt es sich um das Bruttogehalt. Die Nebenkosten (in Form von üblichem Sozialaufwand und Umsatzprovisionen für Urlaub und sonstige Abwesenheiten) kommen dann noch hinzu. Diese können (je nach Relation von Anwesenheit und Abwesenheit) bei Provisionsgehältern erheblich sein. Deshalb kann bei einer Umsatzprovision von 25 Prozent die Personalkostenquote zum Beispiel bei 38 Prozent liegen (kein Einzelfall).
- Die Bezugsgröße von Stundenlohnanalysen im nicht-zahnärztlichen Team ist das Bruttogehalt incl. aller eventuellen Sonderzahlungen (Kita-Beiträge, Fahrtkostenzuschuss, Urlaubsgeld etc), also ohne Arbeitgeber-Nebenkosten.
Shownotes:
Zu der angesprochenen Folge zum Thema "Umsatzbeteiligung" des Podcasts Mund auf! geht es hier entlang.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Herzlich willkommen bei Dental Spirits, dem Podcast für alle, die sich für gesundes
00:00:11: Praxiswachstum interessieren. Dieser Podcast bietet dir Inspiration und ganz konkrete Tipps
00:00:17: für die komplexen Herausforderungen der wachsenden Zahnerspraxis.
00:00:20: Mein Name ist Maike Klapdor und heute steht der Mythos Personalkostenquote auf dem Programm.
00:00:28: Das habt ihr euch gewünscht, das ist vielfach an uns herangetragen worden.
00:00:31: Da ranken sich so viele Geschichten um die Personalkostenquote.
00:00:34: Da gibt es alte Annahmen, neue Geheimnisse, alles mögliche.
00:00:37: Und das werden wir jetzt mal erhellen.
00:00:40: Ja, wenn ich mir sage, ist damit gemeint außer mir mein lieber Kollege Thomas Brinkmöller,
00:00:45: Controller-Kollege, seit sechs Jahren in unserem Team der Experte rund um Zahlen, Daten, Fakten,
00:00:51: Dentale Betriebswirtschaft.
00:00:53: Herzlich willkommen, lieber Brinki.
00:00:56: Ja, vielen Dank, dass ich hier sein darf. Hallo.
00:00:58: So, jetzt starten wir mal mit einer landläufigen These: Personalkostenquote, so alles über 30 %
00:01:05: ist doch schlecht, oder?
00:01:06: Das ist jetzt ein bisschen pauschal gesagt.
00:01:08: Also gesunde Personalkostenquoten können zwischen 20 und 60 % liegen.
00:01:13: Letztendlich kommt es darauf an.
00:01:14: Das ist genau so eine Aussage, die ist immer so schwer auszuhalten, wenn man es so gerne
00:01:18: konkret hat und möchte das Generalrezept.
00:01:21: Und ja, das, ihr Lieben, werden wir euch direkt mal ein bisschen enttäuschen müssen.
00:01:26: Aber wir versprechen euch viele interessante Insights und wie wir dem Thema auf die Spur
00:01:29: kommen.
00:01:30: Was wäre denn ein guter Start mit welcher Erkenntnis wollen wir rangehen?
00:01:34: Vielleicht erst mal mit einer Definition der Kennzahl?
00:01:37: Ja, die Definition, die wird grundlegend erstmal wichtig sein.
00:01:40: Also die klassische Definition, die nimmt letztendlich Bezug auf die Personalkosten in Bezug
00:01:45: auf sämtliche Praxiseinnahmen.
00:01:47: Das hilft uns halt nicht weiter.
00:01:48: Es macht halt keinen Sinn eine Praxis mit eigenem Labor und eigenen Technikern mit
00:01:52: einer Praxis zu vergleichen, die keinerlei Labor hat.
00:01:55: Oder eine mit einer großen ausgestatteten Prophylaxe Abteilung zum Beispiel, mit einer
00:01:59: zu vergleichen, wo die Prophylaxe fasst durchfällt.
00:02:02: Und wir wissen ja auch, in der GmbH sind sogar die Inhaber mit ihren Geschäftsführer-Geltern
00:02:06: drin in den Personalkosten.
00:02:07: Also da können wir uns glaube ich einig sein, damit kommen wir wirklich nicht weiter.
00:02:11: Ja, das finde ich jetzt gut.
00:02:13: Das waren gerade direkt mal drei konkrete Beispiele, wo man sofort griffig weiß, warum
00:02:17: es eben so unterschiedlich sein kann.
00:02:19: Ja, und wo wir bei der Definition hier sind, bertriebswirtschaftlich, das ist ja eine Formel
00:02:24: und das Ganze bezieht sich ja auf Kosten von.
00:02:27: Und da ist ja die Einnahmeseite auch drin.
00:02:29: Und in dem Moment, wo man die Einnahmen steigert, sinkt ja die Kostenquote ganz automatisch,
00:02:34: einfach wegen der Wirkungsweise der Formel.
00:02:36: Und die Musik in größeren Zahnarztpraxen spielt ja auch ganz klar auf der Einahmeseite.
00:02:42: Ja, welche Faktoren spielen rund um die Personalkostenquoten überhaupt eine richtige, wichtige
00:02:47: Rolle?
00:02:48: Und da ist mir jetzt auch erstmal als Aussage wichtig: Ein faires Gehalt.
00:02:53: Ein faires Gehalt ist ein Hygienefaktor.
00:02:55: Also ist es wichtig, dass wir in der Zahnarztpraxis zunächst mal wissen, die Menschen, die morgens
00:02:59: kommen und mit uns zusammen einfach den Laden trocken wollen...
00:03:04: Da tun wir uns alle miteinander einen Gefallen, die Gehälter so zu stellen, dass die Leute sich
00:03:09: erstmal nicht beraubt fühlen.
00:03:10: Also dass sie wissen, ich komme morgens und ich bringe volle Leistung und ich werde dafür
00:03:14: einfach angemessen bezahlt.
00:03:16: Und das ist wichtig, das ist auch eine wichtige Kulturaussage.
00:03:20: Und wir empfehlen jedem wirklich auch es für sich als wertvoll einzuordnen, dass die Mitarbeiter
00:03:26: in der eigenen Praxis angemessen fair bezahlt werden.
00:03:30: Da geht es auch nicht nur um Zahnarztgehälter logischerweise, sondern vor allem auch darum,
00:03:34: faire Gehälter auch im nicht-zahnärztlichen Team zu realisieren.
00:03:38: Genau, das kann ich so bestätigen.
00:03:41: Es zeigt sich schon, die Gehälter in nicht-zahnärztlichen Bereichen sind in den letzten
00:03:44: Jahren wirklich substanziell gestiegen.
00:03:46: Allerdings auch genauso die anderen Kostenarten wie Mietkosten, Materialkosten oder auch Zinskosten.
00:03:52: Genau, das haben wir schon mal mit wohlwollend auch gesehen bringen.
00:03:55: Dass die Gehälter gestiegen sind, wir haben da einfach auch einen Nachholbedarf gesehen,
00:03:59: auch wenn man jetzt vielleicht den Aufschrei vermuten könnte.
00:04:03: So, es ist wichtig, dass eben Gehälter auch gestiegen sind.
00:04:06: Da waren Nachholbedarf drin im nicht-zahnärztlichen Bereich.
00:04:09: Und man kann nicht als Reaktion der anderen auch gestiegenen Kostenarten irgendwie mal
00:04:15: denken, da könnte man doch mal Gehälter kürzen oder irgendwie geizig sein.
00:04:19: Wir haben eine direkte Korrelation zur Kultur, also dafür, für welche Werte wir stehen.
00:04:25: Und es ist oft so, das Gehalt ist nicht nur ein Faktor, das sind verschiedene Faktoren,
00:04:31: wenn Menschen entscheiden, ob sie in der Praxis sein wollen, bleiben wollen.
00:04:35: Da sind verschiedene Dinge drin.
00:04:37: Aber Gehalt ist eben auch wichtig und es ist auch nichts teurer als Stellen womöglich
00:04:43: nicht besetzt zu halten.
00:04:45: Also womöglich ausfallende Behandlungsstunden zu haben oder auch nur auf einem Zimmer behandeln
00:04:50: zu können anstatt auf zwei, weil eine Assistenz fehlt.
00:04:53: Genau, richtig.
00:04:54: Und der Fokus liegt letztendlich da drauf, irgendwo Preisspielräume auch sensibel zu
00:04:59: nutzen, also natürlich nicht zu übertreiben und vor allem auch die Effizienz in den Fokus
00:05:03: zu nehmen.
00:05:04: Deshalb sind vor allem diese Honorasturnsätze so elementar wichtig.
00:05:07: Aber das nur am Rande, heute geht es ja um die Personalkostensteuerung.
00:05:10: Ja, wobei, jetzt bist du ja schon bei der Lösung.
00:05:12: Das geht ja schon darum, wenn man auf der einen Seite vernünftige Gehälter zahlen will, darf
00:05:16: man sich natürlich auf der anderen Seite überlegen, wie kriege ich die denn jetzt realisiert.
00:05:20: Und da sind wir automatisch bei der Einnahmeseite der Praxis und natürlich auch auf der Effizienzseite.
00:05:27: Wenn wir über Effizienz reden, ist das ja nichts anderes als dass dichtere Leistung innerhalb
00:05:33: von einer Zahnarztstunde erbracht werden.
00:05:35: Deswegen ja der Honorarstundensatz, werden wir gleich noch was zu hören.
00:05:38: Und der große Vorteil bei Zahnarztpraxen ist ja auch immer, die Patienten möchten gar
00:05:43: nicht nach Zeit bezahlen.
00:05:45: Also jeder ist froh, wenn er möglichst schnell die Praxis wieder verlassen kann und eine
00:05:49: vernünftige, möglichst schmerzarme gute Leistung erfahren hat.
00:05:52: Das ist ja eigentlich auch schon mal ganz gut für Effizienzsteuerung.
00:05:56: Jetzt lass uns doch mal ein paar konkrete Orientierungsmarken bieten für gesunde
00:06:02: Personalkostenquoten.
00:06:03: Erst mal, wir empfehlen auf jeden Fall, das schicke ich mal voraus, bevor ich dich nach
00:06:07: Details fragen werde, dass diese pauschale Personalkostenquote über alles, also was wir
00:06:12: eben gehört haben, die 30 Prozent als die Standardrezept oder die 20 bis 60, die du
00:06:19: dargelegt hast.
00:06:20: Das war ja so ein Praxisgesamtblick.
00:06:22: Und wenn wir jetzt in eine gute, handhabbare Vorgehensweise einsteigen wollen, dann ist
00:06:27: unsere Erfahrung auf jeden Fall, Brinki, dass wir teamweise analysieren, richtig?
00:06:31: Das ist korrekt.
00:06:32: Hier mag ich auch einfach mal anfangen mit dem Hauptteam, dem Zahnärzte-Team.
00:06:38: In der Dentalbranche läuft ja häufig dieses 30-Prozent-Gespenst rum:
00:06:43: 30 Prozent meiner eigenen Honorare bekomme ich als Bruttogehalt.
00:06:46: Wir sehen durchaus aufgrund von genau dieser Thematik Personalkostenquoten in den großen
00:06:52: Zahnarztpraxen von bis zu 38 Prozent und das ist wirklich kein Einzelfall.
00:06:56: Also wir machen einige Analysen und da kommt das immer wieder.
00:06:59: In älteren Sachen haben wir teilweise auch schon 40 und 42 gesehen.
00:07:03: Erinnerste dich noch?
00:07:04: So Potenzialanalysen, die ein paar Jahre her sind.
00:07:07: Inzwischen, wenn wir über Umsatzbeteiligung reden, so 25 ist ja das neue 30, so hört
00:07:12: man das schon, ich will jetzt nicht zu stark ausschweifen.
00:07:14: Aber es hat sich so, es gab schon mal was Kraftvolleres oder was was Höheres, wo wir
00:07:18: teilweise dachten, wir fallen jetzt in Ohnmacht.
00:07:20: Ja, das ist das Thema und da kann man direkt ins nächste Thema auch eingreifen.
00:07:24: Wenn der Praxisinhaber letztendlich jeden Tag Vollgas geben muss, damit es überhaupt
00:07:28: am Ende in der Rendite passt, dann kann das schon nicht sein.
00:07:32: Das geht nicht.
00:07:33: Und letztendlich stehen wir auch dafür, und das sollte auch in der Branche einfach so
00:07:37: sein, mit diesem Arbeitnehmermarkt:
00:07:39: Alle sollten vernünftige Gehälter bekommen können.
00:07:42: Das heißt, das eine, der Praxisinhaber sollte nicht jeden Tag büffeln bis zum geht nicht
00:07:47: mehr, und das andere ist, dass alle letztendlich eine faire Entlohnung auch bekommen sollten.
00:07:51: Ja, also dass wir auch im nicht-zahnärztlichen Team entsprechende gute Gehälter zahlen können,
00:07:57: die auch passen zu den Herausforderungen, zu den Positionen, sagen wir gleich nochmal
00:08:01: was zu.
00:08:02: Ja, was ist denn dann so eine Ziel-Personalkostenquote für das Zahnärzteteam in der Mehrbehandlerpraxis?
00:08:08: Also das, was wir empfehlen, ist eine Personalkostenquote von rund 23 bis 25 Prozent, inklusive auch
00:08:15: den Arbeitgebernebenkosten, also wirklich die reinen Personalkosten auf den Bezug.
00:08:20: Für das gesamte Zahnärzteteam allerdings, darauf gehen wir gleich noch etwas genauer
00:08:24: ein, warum wir genau auf das Team gucken.
00:08:27: Das Ganze nimmt Bezug auf die zahnärztlichen Honorare, das heißt letztendlich die selbst
00:08:32: erwirtschafteten Honorare des Zahnärzte-Teams oder des angestellten Zahnärzte-Teams,
00:08:36: ohne jegliche Materialien.
00:08:38: Natürlich gibt es dann im Team die Berufseinsteiger, die mehr Unterstützung benötigen und dann
00:08:44: aber auch von der Personalkostenquote schnell mal unter diesen 23 bis 25 Prozent liegen,
00:08:50: aber auch die anderen Top-Leister, die etwas darüber liegen.
00:08:53: Also es geht hier wirklich dann um die Teamquote, dass es in Summe über das gesamte Team bei
00:08:57: der Quote liegt.
00:08:58: Ja genau, das passiert ja so schnell, wenn man so eine konkrete Marke bekommt, dass
00:09:02: man dann jeden einzelnen Zahnarzt oder einzelne Zahnärztin auch irgendwie in diesem Korridor
00:09:07: haben will, das wird nicht gelingen.
00:09:10: Es gibt ja immer auch in Praxen noch welche mit alten Verträgen, da kommt man auch dann
00:09:13: meistens nicht raus.
00:09:14: Oder es gibt einfach dieser jungen Einsteiger, die dann starten wie eine Rakete, aber eben
00:09:20: auch sehr viel Unterstützung dafür bekommen seitens der zahnärztlichen Leitung oder seitens
00:09:25: der Inhaber*innen, um dann überhaupt in diese Performance einzusteigen.
00:09:29: Genau, also 23 bis 25 Prozent als Team-Personalkostenquote für das Zahnärzte-Team, das ist auf
00:09:37: jeden Fall so unser erster Tipp.
00:09:39: Bevor jetzt alle aufschreien, "Hilfe, Hilfe, wie soll das gehen?
00:09:43: Die Umsatzprovisionen, die erwartet werden, sind ja viel höher", und so.
00:09:47: Wir treffen hier keine Aussage über das passende Gehaltsmodell.
00:09:50: Also das ist ja schon auch ein sensibles Feld, da werden wir auch in einem anderen Podcast
00:09:54: nochmal uns annähern.
00:09:55: Hier jedenfalls ist erstmal nur die Aussage, für die größere Praxis empfiehlt es sich
00:10:00: wirklich hier die Personalkostenquote, enger zu steuern auf einen Wert, wie wir ihn gerade
00:10:04: gesagt haben und dabei auch den Mechanismus zu verstehen.
00:10:08: Denn je größer die Praxis wird, desto größer ist auch der Einfluss von Managementaufgaben,
00:10:15: von Konzept, von Führungsstandards an den Stundensätzen, auch von Kultur.
00:10:21: Also die Praxis setzt ja ein gewisses Setting und wenn jemand neu reinkommt, dann nimmt
00:10:26: er Teil an diesem: was sind die Gewohnheiten bei Füllungsvereinbarung, was sind die gewohnten
00:10:32: Praxiskonzepte für Endo-Behandlungen oder auch was für ein Zahnersatz wird routiniert
00:10:37: in der Praxis angebracht?
00:10:39: Also diese Dinge, da hat die einsteigende Zahnarztperson erst mal keinen Einfluss und je größer
00:10:45: die Praxis ist, desto größer sind auch diese normierenden Rahmenbedingungen.
00:10:49: Und das zweite, was mir nochmal wichtig ist, die geringere Quote, wenn wir jetzt sagen,
00:10:54: es darf eben nur 23–25 % Quote sein in diesem Team, weil ansonsten zu wenig Geld überbleibt
00:11:00: für alles andere, was noch bezahlt werden darf.
00:11:02: Das heißt nicht zwangsläufig weniger Euros auf dem Gehalt, das heißt nur Fokus auf
00:11:08: Effizienz und verändertes Denken hin zu Gehaltsmodellen, die dann auch mal das in den Fokus
00:11:14: stellen, was ja das Entscheidende ist.
00:11:17: Also wir haben ja immer wieder festgestellt, dass je besser das Team kooperiert, das ist es
00:11:22: eigentlich: die Kooperation.
00:11:23: Je besser das Team kooperiert, desto brillanter kann auch die große Praxis ihre Stärken
00:11:29: ausspielen, so ist der Zusammenhang.
00:11:30: Und deswegen geht es schon auch im Kooperationsbereitschaft um Kulturfaktoren und andere Dinge.
00:11:36: An der Stelle wollte ich nochmal eben kurz ein Verweis machen:
00:11:38: Es gibt einen Podcast "Mund auf!" und da gibt es eine Folge 70 aus der Staffel 2.
00:11:44: Wir werden den verlinken in den Shownotes.
00:11:47: Hier sind interessante Aussagen getroffen worden von einem
00:11:51: Zahnarzt, der Angestellten-Perspektive aufs Gehalt hat und später eine Inhaber-Perspektive
00:11:55: aufs Gehalt hat und auch sehr ehrlich ein Statement dazu abgibt, wie er das eine gesehen
00:12:00: hat und das andere jetzt sieht, auch im Rückblick.
00:12:02: Und so, also das ist eine schöne, ja, ein schöner Podcast, den man kann sich gut anhören und
00:12:07: da gibt es eben spannende Aussagen zu diesem Thema.
00:12:10: So, und dann gibt es ja auch in jeder Praxis genau die Menschen, die den anderen den Rücken
00:12:15: frei halten, die die Patienten mit Handicap übernehmen, die Dolau-Patienten, die die
00:12:20: ganzen 0-1-Strecken übernehmen, die einfach auch die Kinder übernehmen in der Praxis,
00:12:25: die eigentlich keine spezialisierte Kinderzahnerkunden hat und so.
00:12:28: Also die Behandlungsanteile übernimmt, die mit weniger Rendite verbunden sind, die traditionell
00:12:34: auch mit weniger Honorarstundensatz verbunden sind.
00:12:36: Und das ist auch ein Grund, warum wir eine Teamquote empfehlen, Teampersonalkostenquote
00:12:41: und nicht die Zielquote, die wir gerade genannt haben, auf den einzelnen Arbeitsplatz runterrechnen
00:12:47: würden.
00:12:48: Ja, jetzt waren wir länger beim Zahnärzte-Team, haben wir ja auch noch die Prophylaxe, Brinki.
00:12:52: Die gibt es ja auch noch, genau.
00:12:54: Und da eine große Bitte unsererseits.
00:12:57: Also bitte, macht hier keine umsatzabhängige Vergütung im Prophylaxe-Team, das ist einfach
00:13:02: nicht sachgerecht, das ist eine schiefe Rechnung.
00:13:04: Warum ist das so?
00:13:05: Wir haben ein enges Zusammenspiel, was hier die Erfolge letztendlich ausmacht.
00:13:09: Es gibt klare Strukturen bei den Zahnärzten, das heißt die Empfehlung für die PZR, die
00:13:14: von den Zahnärzten zum Beispiel ausgeht, die Remotivation, dass die nächste PZR auch
00:13:18: stattfindet und vor allem: je besser dann Rezeption, Prophylaxe und auch die Zahnärzte
00:13:23: zusammenarbeiten, also dieses gemeinsame Teamworking, desto besser gelingt auch die Auslastung,
00:13:27: genau dieser Abteilung.
00:13:29: Und da gehen wir eher so von Personalkostenquoten, um wieder in diese Schiene zu fahren, von
00:13:36: rund 28 bis 33 Prozent aus, die gesund sind, auch da auch wieder das eigenerbrachte Honorar
00:13:43: auf den Prophylaxe-Plätzen, also vom gesamten Prophylaxe-Team inklusive Arbeitgebernebenkosten,
00:13:50: das gesamte Honorar der Prophylaxe-Abteilung in Bezug auf die Personalkosten inklusive
00:13:56: Arbeitgebenebenkosten.
00:13:57: Da würde ich nochmal eben den Verstärker setzen wollen, weil wir haben das ja echt
00:14:01: beobachtet, Prophylaxe, die dann auch umsatzabhängig bezahlt wird.
00:14:05: Und es sind die Faktoren, die du gerade gesagt hast, ich möchte nur nochmal dazu setzen,
00:14:09: dass dieser interne Wettbewerb, der auch entsteht, wenn Prophylaxekräfte die Möglichkeit haben,
00:14:15: sich noch durch Anzahl durchgeführter PZR oder wie da teilweise die Bemessungsgrößen sind,
00:14:19: sich noch so einen teilweise auch relevanten zusätzlichen Gehaltsbestandteil zu verdienen
00:14:24: und die anderen haben die Chance nicht, wie unfair das ist.
00:14:27: Und dann besetzt die Rezeptionskraft schnell mal die Termine nach oder sorgt überhaupt
00:14:32: dafür, dass sagen wir mal statt sechs möglicher PZRs sieben durchgeführt werden, wegen Terminmanagement
00:14:39: irgendwie klüger und Terminlängen gut gebaut und so weiter.
00:14:42: Oder andere Sachen, dass die Behandlungsassistenz die gesetzte Empfehlung für die PZR nochmal
00:14:48: verstärkt durch irgendwelche Smalltalk-Geschichten.
00:14:52: Und also da ist auf jeden Fall dieser Kulturfaktor riesig und es ist einfach auch unfair, wenn
00:14:59: dann nur eine Person von dem profitiert, was wo im Grunde alle miteinander im Schulterschluss
00:15:05: dafür sorgen, dass der Patient in die Prophylaxe geht und idealerweise auch dort bleibt.
00:15:10: Ja, genau so.
00:15:11: Ja, das waren wir jetzt nochmal wichtig, weil wir haben echt überlegt, ob wir das so deutlich
00:15:15: sagen, aber das ...
00:15:17: Okay, also der Erfolg entsteht hier auf jeden Fall auch zentral durch Strukturen, das war
00:15:23: gerade schon mit ein paar Stichworte klar geworden.
00:15:25: Dazu gehören natürlich auch gute Onboardingprozesse in der Prophylaxeabteilung für einheitliches
00:15:29: Arbeiten, qualifizierte Teamleitung, die idealerweise mit Daten steuert, dann ja die Prophylaxe-Personalkostenquote
00:15:37: von 28 bis ungefähr 33 Prozent.
00:15:40: Genau.
00:15:41: Jo, dann haben wir noch ein Team, Behandlungsassistenzen.
00:15:44: Da gibt es nicht das eine einheitliche Vergütungsmodell.
00:15:48: Wir hätten euch gerne auch für die Behandlungsassistenzen diesen klaren Korridor jetzt geboten, um dem
00:15:53: Mythos Personalkostenquote so ein bisschen auf die Spur zu gehen.
00:15:56: Hier braucht es einfach ein faires System, das der Praxis entspricht und die Praxen sind
00:16:01: sehr unterschiedlich und deswegen wollen wir hier ein paar Erfolgsprinzipien mal darstellen
00:16:08: anstatt des konkreten Korridors.
00:16:10: Genau, richtig.
00:16:11: Und letztendlich ist hier das eigentliche Erfolgsmodell eine Stundenlohnanalyse durchzuführen
00:16:16: für das gesamte nicht-zahnärztliche Team.
00:16:18: Wie wird die angelegt und was geht daraus hervor?
00:16:21: Also letztendlich brauchen wir natürlich sämtliche nicht zahnärztliche Mitarbeiterinnen.
00:16:25: Die Zugeröhrigkeit zur Praxis, wie lange sind die schon dabei?
00:16:29: In welcher Abteilung sind sie tätig und wie ist der Ausbildungsstand?
00:16:32: Der Performancegrad, womit wir dann meinen, sind das eher Einsteiger, gewisse Routiniers
00:16:37: oder sogar Experten in der Sache, auf die man sich sofort eins zu eins verlassen kann.
00:16:40: Das monatliche Brutto-Gehalt und die Wochenarbeitsstunden laut Vertrag beziehungsweise wie die aktuelle
00:16:46: Regelung für die Vergütung gefasst ist.
00:16:48: Die Berechnung des Stundenlohns bezieht sich darauf, das monatliche Bruttogehalt zu nehmen
00:16:54: und mal zwölf Monate oder, je nachdem, ob es Sondervergütung gibt, mal 13 Monate zu
00:16:58: nehmen, geteilt durch 52 Wochen und geteilt durch die Wochenarbeitsstunden.
00:17:04: Genau, dann hat man den Stundenlohn.
00:17:06: Dann hat man den Stundenlohn. Und dann gibt es so ganz typische Erkenntnisse, die sich darauf beziehen, die wir immer wieder
00:17:12: haben, und zwar bei zahlreichen Analysen, und zwar zum einen, dass Teilzeitler relativ
00:17:18: besser bezahlt werden als Vollzeitler und dass langjährig verdiente Mitarbeiter, vor allem
00:17:22: auch in den Gehaltsrunden häufig nicht angemessen gewürdigt werden, d.h. die werden
00:17:26: irgendwo vergessen.
00:17:27: Also, wie gesagt, das passiert nicht in jeder Praxis.
00:17:29: Wir sagen euch gerade Erfahrungen aus einer Vielzahl von durchgeführten Analysen aus
00:17:33: sehr langjähriger Tätigkeit, aus vielen Datenreihen.
00:17:35: Das sind so die beiden typischen Fallstricke und wir hoffen natürlich, dass es in euren
00:17:40: Praxen anders ist, das ist jetzt nur als Hinweis, wo was passieren kann.
00:17:44: Was uns auch manchmal auffällt, ist, dass der Abstand zum Mindestlohn ein bisschen klein
00:17:49: ist, aber das können wir auch an anderer Stelle nochmal vertiefen.
00:17:53: Genau.
00:17:54: In diesem Zusammenhang ist auch nochmal interessant, sich vor Augen zu führen, welchen Wert wirklich
00:18:00: die Behandlungsassistenz für die zahnheitliche Behandlung hat.
00:18:03: Also, sich mal wirklich die Frage zu stellen, was ist der Anteil der Assistenz am Honorarstundensatz
00:18:09: des Zahnarztes?
00:18:10: Was ist der Unterschied, wenn man vielleicht auch teilweise gar keine Assistenz hat oder
00:18:14: wenn man zwei top ausgebildete Expertenassistenzen hat?
00:18:18: Dieser Anteil an der zahnärztlichen Wertschöpfung durch die Assistenz, der ist auf jeden Fall
00:18:25: ein guter Gedanke.
00:18:26: Ein zweiter wichtiger Gedanke ist, was kostet Fluktuation und klar, unbesetzte Stellen sind
00:18:32: ein riesiger Faktor für jetzt Opportunitätskosten, also Einnahmen, die nicht generiert werden
00:18:38: können, weil die Ressourcen nicht da sind.
00:18:41: Hier liegen jedenfalls die kraftvollen Hebel.
00:18:43: Das war jetzt vielleicht ein bisschen kompliziert, was wir gerade ausgeführt haben, nur es ist
00:18:49: so, man wünscht sich das einfach, man wünscht sich das einfache Rezept.
00:18:52: Das können wir euch hier leider nicht bieten.
00:18:55: Brinki hat jetzt eben schon mal kurz was angedeutet, auch zu "Einsteiger", "Routinier",
00:18:59: "Experte":
00:19:00: Wir finden es schon wichtig und gut, auch die Entwicklungschancen bei den Behandlungsassistenzen
00:19:05: zu sehen.
00:19:06: Also wirklich da auch in verschiedenen Karrieremodellen mal zu denken, unabhängig von Karriere in der
00:19:11: Prophylaxe oder Weiterkommen in der Verwaltung und so weiter.
00:19:15: Und dann wirklich passende Gehaltsbänder zu entwickeln, die dahinterliegenden Anforderungsprofile
00:19:21: auch zu definieren.
00:19:22: Jedenfalls die gute Zukunft für diejenigen, die Interesse haben an unseren Lehrgängen:
00:19:29: Wir haben dann natürlich Konzeptideen und schon auch weiterführendes Material in unserem
00:19:36: Praxisleitungs-Lehrgang, das nur am Rande.
00:19:39: So, dann haben wir ja das Team Verwaltung/Rezeption, was machen wir denn damit?
00:19:45: Ja, Maike, als Controller wünsche ich mir natürlich eine Quote und irgendwo eine
00:19:52: Klarheit dahinter, aber so sehr wir uns das wünschen, ist es hier nicht ganz so einfach.
00:19:56: Aus unserer Warte ist es nicht sinnvoll, in irgendwelchen Quoten zu rechnen, weil wir
00:20:01: nicht ausreichend valide Benchmarks dafür zur Verfügung haben.
00:20:04: Ein Beispiel dazu, sobald eine Abrechnung ausgelagert ist oder ein Callcenter noch
00:20:10: mitengagiert ist, was die Rezeption ein bisschen entlastet, dann haben wir eine völlig andere
00:20:13: Kostenstruktur.
00:20:14: Also was bei dem einen Personalkosten sind, ist bei der anderen Praxis Dienstleistungskosten,
00:20:20: Dienstleisterkosten.
00:20:21: Die müsste man auf jeden Fall hinzurechnen, um zu Aussagen kommen zu können.
00:20:25: Das nächste ist dann zum Beispiel auch die Anzahl der Standorte.
00:20:28: Nur als Beispiel, du hast drei Standorte, brauchst drei mal eine Rezeption letztendlich,
00:20:32: die dann natürlich gefüttert wird mit entsprechenden Personal.
00:20:35: Ob ich jetzt einen Standort habe, und auch da gibt es dann noch Erfahrungsberichte,
00:20:41: einen Standort und trotzdem wieder zwei oder sogar drei Rezeptionen, weil es einfach so
00:20:44: groß ist...
00:20:45: Durch die unterschiedlichen Abteilungen dann?
00:20:46: Zum Beispiel eine Kinderabteilung, eine Erwachsenenabteilung und es machte einfach aus Gründen
00:20:51: Sinn, das dann klar zu trennen mit Eingangsbereichen.
00:20:54: Das heißt aber dann letztendlich, dass ein relativ aufgeblähtes Rezeptionsteam landet.
00:20:58: Das heißt, dass ich wirklich tatsächlich mehr Verwaltungs- oder Rezeptionsstunden pro
00:21:02: behandelte Patienten habe, ne?
00:21:03: So ist es, genau.
00:21:04: Und dann passieren halt so Sachen, ne?
00:21:06: Das sehen wir dann in den zahlreichen Analysen, dass auf eine zahnärztliche Behandlungstunde
00:21:10: zum Beispiel zweieinhalb Verwaltungs- oder Rezeptions- oder Managementstunden kommen,
00:21:14: plus die Assistenzen natürlich.
00:21:16: Dann wird es natürlich ein bisschen dünn mit dem Geld verdienen.
00:21:18: Ja, das ist echt die große Gefahr, wenn die Praxen wachsen und wenn sie dann womöglich
00:21:23: auch nicht an einem Standort wachsen mit einer Zentralrezeption oder mit überschaubaren
00:21:29: Rezeptionsressourcen jedenfalls, sondern drei, vier, fünf Standorte möglicherweise haben.
00:21:35: Das ist schon sehr deutlich unsere Erfahrung, ne?
00:21:37: Dass dann das Geld verdienen wirklich schwieriger wird.
00:21:40: Ja, genau.
00:21:41: Weil einfach dieser Fixkostenblock im Personal dahinter deutlich größer ist und dann die
00:21:46: Behandlungstunde einfach besser vergütet werden muss.
00:21:49: Also wer die Wachstumsstrategie im Kopf hat und überlegt, wie mache ich es denn so?
00:21:54: Wir empfehlen jedenfalls sehr deutlich dann den einen größeren Standort und nicht die
00:22:01: kleine Praxisgruppe.
00:22:02: So.
00:22:03: So ist es.
00:22:04: Ja, das war so der abschließende heiße Tipp noch für die unternehmerischen Ideen.
00:22:10: Und ja, wir brauchen am Ende natürlich eine faire Bezahlung als Basis für alles.
00:22:17: Wir brauchen Menschen, die Interesse haben in den Praxen auch ihre Stärken, ihre Zeit
00:22:21: einzusetzen und auf diese Weise dann auch Brücke zur BWL, betriebswirtschaftliche Steuerung,
00:22:29: die das abbildet.
00:22:31: Wir haben gute Erfahrungen mit wirklich detaillierten Personalkostenplanungen, Brinki, ne?
00:22:36: Auf jeden Fall.
00:22:37: Genau.
00:22:38: Und da haben wir dann, für das Zukunftsjahr, wirklich jeden Bereich empfehlen wir den vorzuplanen und dann kann
00:22:43: man Stellen, wo es Wechsel geben wird, auch skizzieren mit entsprechenden Puffern
00:22:47: oder entsprechenden Annahmen.
00:22:49: Ohnehin ist unser sehr heißer Tipp arbeitet mit Planungen, mit sehr detaillierten Planungen,
00:22:55: sowohl für die Einnahmenseite als auch auf jeden Fall für die Kostenseite und dann die Personalkosten
00:23:00: als größter Kostenblock.
00:23:02: Da ergibt sich sehr viel Transparenz und da wird man manchmal auch so ein bisschen gelassener
00:23:07: und hat einfach den großen Vorteil der Planungssicherheit der konkreten Daten und da verlieren dann manchmal
00:23:14: auch die notwendigen Gehaltsanpassungen so ein bisschen ihren Schrecken.
00:23:18: Okay, dann war es das für heute, Mythos Personalkostenquote.
00:23:21: Ja, hat mich gefreut.
00:23:22: Dem wir ein bisschen den Mythos genommen haben.
00:23:26: Wir freuen uns, wenn ihr mit unseren Anregungen weiterkommt und danken für euer Zuhören.
00:23:32: Bis zum nächsten Mal.
00:23:33: Tschüss.
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