(016) Praxiswachstum mit zwei oder mehr InhaberInnen – Chancen, Risiken und die Sache mit der Gewinnverteilung

Shownotes

Wenn mehrere InhaberInnen den gemeinsamen Ausbau ihres Betriebes hin zur größeren Mehrbehandlerpraxis ins Visier nehmen, gibt es einige Besonderheiten.

Denn anders als in der Ein-Mann- oder Ein-Frau-MVZ-GmbH, wo ein angestelltes Leitungsteam in die Wirkung gebracht wird, stehen mehrere InhaberInnen gemeinschaftlich vor den Fragen: Wie verteilen wir untereinander Verantwortungen und Alltagsaufgaben fair, sinnvoll, zielbewusst? Und wie die erwirtschafteten Praxisgewinne? Die allerdings auch nur dann so richtig spannend werden – so viel sei hier bereits verraten –, wenn im Wachstum auch die Leitungsstrukturen reflektiert weiterentwickelt werden. 

In dieser Solo-Folge erläutert Maike Klapdor Wirkungszusammenhänge und typische Stolperfallen. Sie spricht darüber, warum es für gelingendes Wachstum deutlich mehr braucht als Motivationsenergie für das nächste Level und das Fundament erfolgreicher Partnerschaft 'im Kleineren'. Warum es sich erst leicht anfühlt und dann doch herausfordernd wird. Es geht um unterschiedliche Persönlichkeiten, die Bedeutung von Kooperationsbereitschaft und um veränderte Wertschöpfungsstrukturen. Um Lösungswege, wenn eine Inhaber-Person deutlich unternehmerischer unterwegs ist als die andere. Und nicht zuletzt um die Frage: Wie gelingt eine faire, zukunftsfähige Regelung der Gewinnverteilung, welche die Performance-Aufgaben jenseits des Behandlungsstuhls angemessen honoriert?

Diese Folge bietet Orientierung für alle, die in geteilter Inhaberschaft ihre Wachstumspotenziale zur Brillanz bringen wollen. 


Shownotes:

Die Infografik zu unserem Praxisgrößenkategorien-Modell mit dem „Stadium Rüttelplatte“ findest Du hier: Praxisgrößen-Modell

Alles zu unserer fundierten Ausbildung für die operative Praxisleitung gibt es hier: IHK-Zertifikatslehrgang Praxisleitung


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Transkript anzeigen

00:00:00: Herzlich willkommen bei Dental Spirits, dem Podcast für alle, die sich für gesundes

00:00:11: Praxiswachstum interessieren. Dieser Podcast bietet dir Inspiration und ganz konkrete Tipps

00:00:17: für die komplexen Herausforderungen der wachsenden Zahnerspraxis.

00:00:20: Mein Name ist Maike Klapdor und heute werde ich euch einige Überlegungen nahebringen

00:00:27: rund um Praxiswachstum mit mehreren Inhabern. In unseren Praxisleitungslehrgängen sind zunehmend

00:00:34: auch Praxispartner, das heißt zwei oder sogar auch drei Inhaber aus derselben Praxis und es ist so,

00:00:40: dass es schon ein grundlegender Unterschied ist, ob hier die Ein-Mann oder Ein-Frau-MVZ-GmbH in die

00:00:48: Zukunft geht, oder ob zwei oder drei Praxisinhaber*innen zusammen unterwegs sind, um miteinander

00:00:54: die Praxis in die Größe zu bringen. Und da gibt es einige Auffälligkeiten, das ist ganz interessant,

00:01:00: dazu werde ich einige Ausführungen machen. Es gibt eben die Praxen, die machen den großen Wurf

00:01:05: von sechs auf 16 Zimmern im besten Einvernehmen mit zwei oder drei Inhabern und dann gibt es Praxispartner,

00:01:11: die können eine Zeit lang sehr gut miteinander und dann auf dem Wachstumsweg über kurz oder

00:01:16: lang fetzen sie sich, haben keine gleichen Meinungen mehr, streiten, kommen auf keinen grünen Zweig

00:01:21: und dann, trotz der Einsicht, dass es miteinander irgendwie doch nicht weitergeht, kommen sie auch

00:01:26: nicht richtig auseinander. Da gibt es unschöne Geschichten und man kann das antizipieren. Also

00:01:32: mit so ein paar Überlegungen im Vorfeld ist sich hier auf jeden Fall vor dem großen Wachstumsschritt

00:01:37: einiges Unheil vermeiden oder auch einiges sehr gut aufbauen. Darum soll es heute gehen. Gut,

00:01:42: also zunächst mal, ihr kennt vielleicht unser Konzept von der Rüttelplatte. Wir haben jetzt hier in den

00:01:47: Shownotes auch nochmal unsere Infografik zur Rüttelplatte angehangen. Also da wird ja im Grunde

00:01:53: ausgesagt, dass rund um 15 bis 18 Menschen im Team sich die Erfolgsmechanismen verändern. Da

00:01:59: braucht es Veränderungen in Führungsstrukturen, in Organisationstrukturen und in der dentalen

00:02:04: Betriebswirtschaft. Es gibt immer diesen kleinen Zusatz, den haben wir so klein daneben, "abhängig

00:02:09: von der Inhaberstruktur". Das soll nichts anderes heißen, als das, wenn man zwei oder drei Inhaber hat,

00:02:14: sich die Wachstumsschmerzen, die sich einstellen, später einstellen. Das hängt damit zusammen,

00:02:19: dass einfach mehr Menschen da sind, die im Alltag Inhaberfunktion Inhaberblick übernehmen und

00:02:26: wodurch sich die Aufmerksamkeitskapazität pro einzelnem Teammitglied nochmal anders darstellt.

00:02:31: Also wenn beispielsweise drei angestellte Zahnärzte oder Zahnärztinnen auf drei Inhaber kommen,

00:02:37: ist das Verhältnis 1 zu 1. Das funktioniert meistens noch ziemlich unaufgeregt. Das ist

00:02:41: natürlich was völlig anderes, als wenn drei angestellte Zahnärzte auf einen Inhaber kommen – und

00:02:45: genau um diesen Unterschied geht es. Wenn man das immer so weiter denkt, es ist so, dass die

00:02:50: erste Wachstumsphase, also meinetwegen von den sechs auf die zehn Zimmer, drei angestellte Zahnärzte

00:02:55: dazu. So, da haben die drei Inhaber auf jeden Fall einen Vorteil, weil sie das noch unter sich gut

00:03:01: aufgeteilt kriegen, die zusätzlichen Aufgaben, auch im Management, die kriegen sie meistens noch

00:03:04: gut geschaukelt. Und wenn dann die nächste Wachstumsstufe kommt, also das kann jetzt hier zum Beispiel auch

00:03:10: ab  meinetwegen der 25. Teampersonen sein, dann haben sie eine Wucht von Herausforderungen, die

00:03:14: wesentlich größer ist, als wenn die Praxis nur einer Person gehören würde. Woran liegt das? Wie

00:03:19: kann man vorbeugen? Wenn Ihr Praxiswachstum mit mehreren Inhabern gestalten wollt, gibt es drei

00:03:24: wesentliche Aspekte und die werde ich jetzt mal beleuchten. Also erstes ist natürlich die

00:03:29: Persönlichkeit. Menschen sind unterschiedlich und Praxispartner sind auch in ihren Persönlichkeiten

00:03:35: oft sehr unterschiedlich gestrickt. Man hat so nach der Beobachtung, die ich auch über die

00:03:39: ganzen Jahre machen konnte, meistens eine Person mit sehr hoher, unternehmerischer Gestaltungsfreude,

00:03:46: da ist viel visionäre Kraft, da ist große Idee von der Zukunft, da werden Möglichkeiten gesucht,

00:03:52: da wird erkannt, wie sich Räume erweitern lassen. Da gibt es vielleicht einen neuen Standort,

00:03:57: der ins Spiel gebracht wird. Oder da kommt die Idee, lass uns den Kinderbereich aufbauen. Lass

00:04:02: uns ne Laborgemeinschaft gründen. Was hältst du davon, wenn wir die  Prophylaxe ins Nebengebäude

00:04:06: ausgliegern? Also solche Dinge sind das meistens und initial ist das meistens eine Person bei den

00:04:12: Praxispartnern, die so mit solchen Ideen kommt. Und dann gibt es meistens die Kategorie der eher

00:04:17: mitlaufenden Praxispartner. Das soll jetzt gar nicht irgendwie eine Bewertung sein. Also da will

00:04:22: ich direkt jetzt mal vorbeugen. Es geht wirklich um den rein analytischen Blick und auch um meine

00:04:27: persönlichen Beobachtung aus einer Vielzahl von Praxen, die ich jetzt im Laufe der 20 Jahre gesehen

00:04:33: habe. Also diese nächste Kategorie ist eben die der eher mitlaufenden Praxispartner, die hören

00:04:38: sich dann sehr wohlwollend die Idee des Partners an, haben dann ein paar Fragen meistens, so

00:04:43: "Wie viel Geld müssen wir da reinstecken? Meinst du das klappt? Wer kümmert sich um den Ausbau?" und so,

00:04:49: also operative Fragen, Fragen, die den Geldbeutel betreffen. Und dann denken sie sich okay, der

00:04:55: Kollege wird schon wissen hier und ich mach da mal mit, das ist ja eine gute Idee. So, oder sie sagen

00:05:00: auch "nein, will ich eigentlich nicht". Oft ist es dann so, dass da eine Diskussionssituation entsteht,

00:05:05: entweder der eine lässt sich überzeugen, "nee, lassen wir sein" oder der unternehmerischere sagt,

00:05:11: nee, lässt nicht locker, möchte das gerne. Also das sind schon häufig so Themen, an denen dann

00:05:17: der Konfliktkeim sich setzt. Jedenfalls rund um diese Investitionsentscheidung, da sind dann schon mal

00:05:25: sehr unterschiedliche, auch teilweise sehr kontroverse Gespräche. Das so das unternehmerische erst

00:05:31: mal so ganz grob eingeordnet. Dann gibt es natürlich auch die Sozialkompetenz, also wie geht

00:05:37: man mit Menschen um im Team, wer hat wie welche Ansprache, wer fühlt sich gut ein, wer schimpft

00:05:43: gerne über die vielen unfähigen Mitarbeiter, wer findet das alles gar nicht so schlimm, wer erkennt

00:05:47: Potenziale, lamentiert nicht lange über Gründe, sucht Wege für die gute Zukunft, auch so mal die

00:05:53: Bereitschaft der persönlichen Selbstreflektion spielt da rein. Die eine Person ist ein bisschen

00:05:58: aufgeräumter, die andere sucht eher Gründe im Außen für irgendwas. Das sind schon auch teilweise

00:06:05: gravierende Unterschiede, auch mit Konsequenzen für die nachhaltige Stabilität von Partnerschaft.

00:06:11: Und dann gibt es ja natürlich auch noch so was wie unterschiedliche Wertehaltungen. Vielleicht hat

00:06:15: eine Person kleine Kinder, achtet auf Life-Balance, ist gerade halt in der Phase von Rush Hour, Crunch

00:06:20: Time, möchte eben deshalb auch nicht mehr als 40 Praxisstunden in der Woche haben über alles und

00:06:26: der andere Inhaber, die andere Inhaberin, ist bereit, sich mit Haut und Haar, auch hohem Zeit-Einsatz,

00:06:31: für den unternehmerischen Erfolg zu engagieren. Weiteres Thema kann sein das therapeutische

00:06:36: Muster, das hat auch manchmal was mit Persönlichkeit zu tun, manchmal natürlich auch was mit Ausbildung

00:06:41: oder mit, ja, überhaupt der Art und Weise, wie man an Dinge rangeht. Für manche Menschen ist es

00:06:46: wichtig, ruhig und glatt durch den Tag zu kommen, einfach nur die Patienten zufriedenzustellen,

00:06:51: im Zweifel lieber mal die Füllung zu verschenken, als zu viel über Preise reden zu müssen, und der

00:06:56: andere Charakter ist stärker an Effizienz und Wirtschaftlichkeit orientiert. Geht dann selbst

00:07:00: unaufgeregt an Preise ran, kann die Patienten sehr routiniert für die hochwertige

00:07:05: Therapie begeistern. Und das sind jetzt alles auch keine Aussagen über irgendeine zahnmedizinische

00:07:10: Qualität, die kann ich jetzt hier sowieso nicht beurteilen. Ich beschreibe jetzt hier wirklich

00:07:13: nur die unterschiedlichen Persönlichkeits- und Verhaltensmuster, die wir beobachten können.

00:07:18: Das alles ist in der kleineren Praxis auch oft kein Thema. Da hat so jeder seinen Patientenkreis,

00:07:24: da gibt es zu die zugeordneten Behandlungsassistenzen oft und da geht im Zweifel auch gut ein

00:07:29: nebeneinander von verschiedenen Persönlichkeiten und auch von therapeutischen Behandlungsmustern,

00:07:35: das lässt sich ganz gut handhaben. Wenn die Praxis allerdings wächst und diese

00:07:38: Unterschiedlichkeiten ausgeprägt sind, dann kann man davon ausgehen, und das lässt sich

00:07:43: einfach an vielen Beispielen zeigen, fällt in Praxispartnern über kurz oder lang eine zu

00:07:47: starke Unterschiedlichkeit auf die Füße. Womit hat das zu tun? Also die große Praxis geht ja

00:07:52: dann in einen guten Lauf, kann dann effizient und störungsarm, also glatt durch den Alltag kommen,

00:07:57: wenn sie viel vereinheitlicht. Wenn also wirksame Delegationsstrukturen aufgebaut werden können,

00:08:04: effizientes Arbeiten in einem größeren Team gelingt, was bedingt wiederum,

00:08:09: dass eine Verständigung auf gewisse einheitliche Leitlinien stattfindet, wo man zum Beispiel

00:08:13: weiß, wie gehen wir da miteinander um, jeder an seinem Platz, Neu-Patient 01. Wenn eine Inhaber

00:08:18: dann natürlich, "CMD Kurzbefund, völlig klar, gehört dazu." Der andere hält das für totalen Quatsch,

00:08:23: woran orientiert sich jetzt der angestellte Zahnarzt? Das ist jetzt, wie gesagt, bei einem oder zwei

00:08:29: Zahnärzten angestellten ist es noch kein großes Ding. Wenn allerdings die Praxis dann noch weiter

00:08:33: wächst, dann gibt es Regelungsnotwendigkeiten, damit alle miteinander auch wissen, was machen

00:08:38: wir jetzt hier für eine Zahnmedizin? Und da können schon erste therapeutische Diskussionen entstehen.

00:08:44: Es gibt die Inhaber, die gerne kunstvolle vierflächige Füllungen machen, dann gibt es welche,

00:08:49: die raufen sich dabei die Haare, denken "Hilfe, was kommt da für ein Stundensatz heraus?". Der eine

00:08:52: liebt die schönen hochwertigen Füllungen, der andere mag einfach ungern über Preise sprechen.

00:08:56: Also das sind so Dinge für ein größeres Praxiswachstum, also ein Wachstum, das jetzt wirklich

00:09:00: über ein oder zwei angestellte Zahnärzten hinausgeht. Wenn das wirklich das Zukunftsziel ist,

00:09:05: wir wollen jetzt hier als zwei Inhaber, drei Inhaber mit sechs und acht angestellten Zahnärzten

00:09:11: arbeiten, dann ist es total wichtig, sich über diese grundlegenden Unterschiede auszutauschen,

00:09:16: und zwar frühzeitig, bevor der große Wachstumschritt gemacht wird, also der, der über diese

00:09:21: Rüttelplatte führt. Und sich dabei auch klar zu machen, dass es eine gewisse Vereinheitlichung braucht,

00:09:26: damit in dem dann größeren Praxisbetrieb auch der Alltag gelingen kann. Wenn diese Schritte

00:09:32: ausbleiben, kann man davon ausgehen, dass organisatorische Unruhe vorprogrammiert ist,

00:09:36: und in der Konsequenz ist es für die Praxis auch schwer, die notwendigen Zusatzrenditen zu

00:09:42: erreichen. Wobei, von Notwendigkeit will ich jetzt hier vielleicht gar nicht sprechen,

00:09:46: vielleicht braucht man die Zusatzrenditen vielleicht gar nicht, die aus dem Praxiswachstum

00:09:49: entstehen könnten. Nur meine Empfehlung jetzt rein, betriebswirtschaftlich,

00:09:53: unternehmerisch ist es schon auch immer, wenn Praxiswachstum angestrebt ist, das wirklich

00:09:58: auch mit einem angemessenen Renditezuwachs zu verbinden, also wirklich auch aus dem Umsatzplus

00:10:05: ein angemessenes Renditeplus, Gewinnplus zu erzeugen. Und wenn zu wenig Klarheit im Alltag

00:10:11: da ist, die daraus entstehen kann, dass eben zu viel uneinheitlich ist, es zu viele Konflikte gibt und

00:10:17: so weiter, zu viel Varianz in den therapeutischen Abläufen, dann wird es schwierig, genau in

00:10:22: diese Ruhe zu kommen. Wir wissen ja, Geld wird in der Routine verdient, und es braucht dafür die

00:10:27: Klarheit in den grundlegenden Linien, damit diese Potenziale auch gesehen und ausgeschöpft werden.

00:10:32: So der zweite große Bereich, also dies war gerade Persönlichkeit, das ist der rund um die

00:10:37: Kooperationsbereitschaft und da haben wir ja alle irgendwie auch direkt immer das Bild von der

00:10:41: privaten Beziehung im Kopf und genauso ist es natürlich auch, die geschäftliche Partnerschaft

00:10:46: hat in ihren Grundzügen sehr viel Ähnlichkeit mit privaten Partnerschaften, es braucht schon eine,

00:10:51: also die Bereitschaft zur ausgeprägten, auch bewusst gepflegten Kooperationsbereitschaft. Also

00:10:56: wirklich das innere Commitment wir zwei oder wir drei, wir machen das jetzt hier miteinander und

00:11:02: wenn da nicht so eine Grundsympathie oder so ein grundlegend gleicher Ttakt in der Sichtweise auf

00:11:07: die Welt da ist, wie kommuniziert man, wie geht man miteinander um, dann ist das für die kleinere

00:11:12: Praxis noch irgendwie zu handhaben, man gibt sich die Türklinke in die Hand beim Schichtwechsel,

00:11:17: das ist alles möglich, nur in der größeren Praxis, die schon auch Teamstruktur haben, die auch

00:11:23: attraktiv sein möchte, für Menschen, sowohl für Patienten als auch für Mitarbeiter, da bringt

00:11:29: es schon sehr viel Kraft, wenn man im engen Schulterschluss ist. So, zur Kooperationsbereitschaft

00:11:33: gehört es natürlich auch, dass man weiß, man ist nicht immer einer Meinung, hat gleichzeitig aber

00:11:37: die Gewissheit, dass miteinander Lösungen gefunden werden und arbeitet auch konstruktiv daran,

00:11:42: dass miteinander Lösungen gefunden werden. Und eine Praxis Erweiterung hat einfach Konsequenzen,

00:11:48: da sind viele Fragen offen, die sind zu besprechen und da ist dieses

00:11:52: grundlegende Commitment, diese grundlegende Kooperationsbereitschaft, von Vorteil. Eine

00:11:56: wichtige Maßnahme in diesem Zusammenhang ist wirklich auch ausreichend Zeiten zu schaffen,

00:12:02: in denen Absprachen stattfinden. Sich wirklich dann eben nicht nur im Schichtdienst, die

00:12:06: Klinke in die Hand zu geben, sondern wenigstens ein monatliches, verbindliches Partnertreffen

00:12:10: zu haben mit einer vorbereiteten Agenda, mit aktuellen Daten zur Praxisentwicklung und

00:12:16: natürlich auch mit offener Kommunikation über das, was in der Praxis gelaufen ist und das,

00:12:21: was kommt. Das Ganze ist schon in einer Atmosphäre, auch von einer Weichheit von Wohlwollen, was die

00:12:27: gegenseitige Persönlichkeitsspezifik betrifft. Die Erfolgsaktoren, wie gesagt, zum gelingen

00:12:33: einer privaten Partnerschaft, sind hier sehr ähnlich und das sehen wir sehr oft, dass Partnerschaften,

00:12:38: die hervorragend laufen, eben auch dieses regelmäßige Treffen zu einer festen Institution

00:12:43: gemacht haben. Wir haben langjährig, wir haben eine Praxis beraten, wo sich wirklich alle vier

00:12:48: Inhaber jede Woche getroffen haben, jede Woche, eineinhalb Stunden und so ein Zeitumfang muss

00:12:54: nicht unbedingt sein, also es reicht ein Treffen jeden Monat aus, dann natürlich nicht nur für

00:12:59: eine Stunde, sondern auch für zwei oder drei und vor allem auch vorbereitet, im Voraus auch

00:13:04: geplant. Natürlich auch das fundierte Jahresplanungstreffen, aus dem heraus dann wieder ganz viel

00:13:10: entstehen kann, nicht nur an einen Vernehmen an Schulterschluss, sondern auch an Zielen für die

00:13:16: gemeinsame Praxiszukunft. Dann vielleicht mal zusammen zur Fortbildung fahren und ja, wie finden

00:13:21: wir unsere Abstimmung? Also was ist da auch der kleine Weg? Hat man das über ein Kommunikationskanal,

00:13:27: über einen WhatsApp-Austausch oder hat man festen Telefontermin oder wie sprechen wir im

00:13:33: Konfliktfall über was? Wie sprechen wir über schwierige Personalsituationen? Wie sprechen wir

00:13:39: über das Leistungsbild von den angestellten Kollegen? Also hier braucht es auf jeden Fall einen

00:13:45: festgefügten Modus, der sicherstellt, dass die Inhaber eng beieinander bleiben, um aus einer

00:13:50: kooperativen partnerschaftlichen Haltung heraus die anstehenden Themen zu besprechen. Und daraus

00:13:55: kommt dann auch eine Vereinheitlichung des Blickes, wenn es wirklich um Investitionen geht. Also gibt es

00:14:02: jetzt den neuen Standort oder gibt es ihn nicht? Machen wir die weiteren fünf Zimmer? Machen wir

00:14:06: sie nicht? Wer übernimmt dann welche Betreuung der neuen Kollegen? Wer übernimmt die Feedbackgespräche

00:14:13: in der Probezeit? Wer hat die Führungsverantwortung bei welchen Mitarbeiter und so weiter? Das sind

00:14:18: so die Dinge, die auf jeden Fall einen frühzeitigen Austausch brauchen und auch einen gemeinsamen

00:14:24: realistischen Blick auf das, was wirklich an Aufgabenfülle im Management noch dazu kommt, wenn die

00:14:30: Praxis ins größere Wachstum geht. Wir haben noch einen spezifischen Podcast zum Praxismanagement,

00:14:36: da sind auch nochmal einige konkrete Aufgaben sehr detailliert benannt und wir brauchen hier schon

00:14:42: auch im Austausch der Praxisinhaber eine Idee davon, wer hier was übernimmt. Idealerweise natürlich

00:14:48: auch neigungs- und talentgerecht, der eine kann besser mit Daten, der andere kann im Bereich

00:14:53: Menschen gut übernehme. Bei schwierigen Sachen, logischerweise, teilt man sich die Dinge. Jedenfalls,

00:14:58: dieses rundum die Kooperationsbereitschaft ist ein zweiter wichtiger Punkt, wenn die

00:15:06: Praxiswachstum auch bei ehrgeizigeren unternehmerischen Zielen gelingen soll. Bei dem Ganzen darf man

00:15:12: sich vor Augen führen, das größte Risiko einer großen Praxis ist, dass die Inhaber sich zerstreiten

00:15:18: und es ist ja immer so. Jedes große Problem war mal ein kleines Problem. Jeder große Konflikt war

00:15:24: mal ein kleiner Konflikt. Es gibt ja auch dieses Modell von Eskalationsstufen und es ist eben so,

00:15:30: wenn eine gewisse Eskalationsstufe überschritten ist, dann gibt es auch nur noch Verlierer. Also

00:15:35: es ist schade, wenn man dort hinkommt, weil es einfach so ist, mit einem engen Kommunikationsmodus,

00:15:40: ist es abgesichert, dass bei Streitigkeiten doch auch schneller Lösungen gefunden werden und man

00:15:45: im Einvernehmen bleiben kann. So, der dritte große Bereich ist ja der Gewinnverteilungsabsprache.

00:15:51: Traditionell wird in den Praxispartnerschaften schon über Jahrzehnte, das sind die ganz

00:15:55: uralten Sachen, werden Regelungen reingenommen, dass entweder der gesamte Gewinn oder auch ein Teil

00:16:00: des Gewinns in Abhängigkeit von den jeweilig erzielten zahnärztlichen Honoraren ausgezahlt wird,

00:16:05: So, und dazu mal ein ganz klares Statement: Diese Regelungen,

00:16:09: die sind absolut überholt, also die gelten einfach für Praxen, die Wachstum anstreben,

00:16:15: die in eine wirksame Delegation gehen wollen, die mit angestellten Zahnärztinnen und Zahnärzten

00:16:19: erfolgreich sein wollen, nicht. Da ist eine Gewinnverteilung in Abhängigkeit von dem jeweils selbst erzielten

00:16:26: Inhaber-Honorar ist absolut nicht logisch und wenn man dort noch drin hängt, dann empfehle ich

00:16:34: dringend, sich auch über eine Anpassung der Gewinnverteilungsabsprache zu unterhalten,

00:16:39: wenn denn vorgesehen ist, die Praxis größer zu machen. Warum ist es so? Also, die größte

00:16:43: die Praxis wird, desto erfolgsentscheidender ist das System, mit der sie im Inneren gesteuert wird.

00:16:49: Das fallen einfach jede Menge Aufgaben an und es müssen auch jede Menge Leistungen stattfinden,

00:16:53: die nicht direkt Honorar am Patienten bedeuten, die aber dennoch ganz entscheidend sind für

00:16:58: die Erfolgsmechanismen in der Tiefe. Ich mache mal ein paar Beispiele. Also, das ist natürlich viel

00:17:04: in der Personalarbeit, regelmäßige Mitarbeiterentwicklungsgespräche, Feedbackgespräche, Initiativen,

00:17:09: damit das onboarding-Konzept für die neuen Kollegen in den Lauf kommt, Begleitung des

00:17:13: Praxismanagements beim Ausgestalten, natürlich das Mitwirken im Recruiting, das die passenden

00:17:19: Menschen in Weg zur Praxis finden, Einerbeitung angestellter Zahnärzte, dann die laufende

00:17:24: Begleitung der angestellten Zahnärzte hospitieren lassen, selber hospitieren, Mitwirkung in der

00:17:29: Etablierung einer Teamleitungsstruktur, regelmäßige Meetings mit den Führungskräften der Praxis,

00:17:35: Auseinandersetzung mit den relevanten Datensets, Interpretation von Daten überlegen, was ist

00:17:40: jeweils die Geschichte hinter den Zahlen, was sind unsere therapeutischen Standards,

00:17:45: wohin möchten wir alle miteinander, Investitionsüberlegungen usw. Das sind alles Zeitenstunden für Aufgaben,

00:17:53: die extrem wichtig sind, um die große Praxis wirklich in ihre Stärke zu führen, um auch

00:17:58: spannende Umsatz- und Renditeregionen erreichen, gleichzeitig sind diese ganzen Aufgaben nicht

00:18:04: mit eigenem Honorar am Patienten verbunden. Und der Erfolg der großen Praxis entsteht

00:18:09: natürlich auch dann, wenn es gelingt, hochwertige, interessante Arbeiten, Honorarstarke Arbeiten

00:18:15: an die angestellten Zahnärzte weiterzugeben, wenn es gelingt, wirklich die Performance der

00:18:18: Prophylaxe-Abteilung zu steigern. Und die initialen Aktivitäten, damit es gelingt,

00:18:24: die haben mit Zeit zu tun. Und diese Zeit, die wird dann eben in Management, in strategischer

00:18:29: Überlegung, in der Arbeit an der Praxis verbracht und nicht in der Arbeit am Patienten. Ich

00:18:34: denke, es wird schon klar, wenn der Fokus zu stark auf der eigenen Honorarleistung liegt,

00:18:38: kommen die vielen anderen Dinge, die ich gerade so aufgezählt habe, die Beachtung, Aufmerksamkeit,

00:18:42: brauchen, um die Praxis in die nachhaltige Zukunft zu führen, die kommen einfach zu

00:18:47: kurz. Und deshalb ist der glasklare Hinweis oder Tipp, sich das Steuerungssystem, aus dem

00:18:53: heraus die Gewinnverteilung, entspringt mal genauer anzuschauen, emotionsfrei zu analysieren

00:18:57: und sich dann zu überlegen, wie kann eine veränderte Gewinnverteilung in der Zukunft aussehen.

00:19:03: Bei dem Ganzen ist auch nochmal zu bedenken, dass es den meisten Zahnärzten deutlich leichter

00:19:08: fällt, wirklich hochwertige Zahnerkunde zu praktizieren, als Management und Führungsaufgaben

00:19:13: auszuüben. Man hat ja schließlich auch Zahnmedizin studiert. Gleichzeitig wissen wir alle, dass

00:19:18: nun einmal der Erfolg eben der größeren Praxis damit zusammenhängt, dass genau diese

00:19:23: Aufgaben auch qualifiziert durchgeführt werden. Es braucht also schlicht irgendwie Klarheit

00:19:28: und auch ein Konzept von Wertschätzung für die vielen Aufgaben, mit deren Erledigung

00:19:33: der Großbetrieb erst seine Stärken ausspielen kann. So, wenn das zahnärztliche Honoraden

00:19:38: mehrheitlich durch Angestellte erbracht wird, und das ist ja dann irgendwann auch das Ziel,

00:19:42: braucht es die Konsequenz für die Vergütung. Und ja, jetzt kommt das, was ihr wahrscheinlich

00:19:46: schon vermutet. Ich empfehle euch auf jeden Fall zwei Inhaber, jeder 50 Prozent, Punkt.

00:19:52: Drei Inhaber, jeder ein Drittel des Gewinns. Also, es ist wirklich schlank und einfach

00:19:57: zu halten und sich dann darauf zu konzentrieren, jeweiligen Stärken und Talente, die da sind,

00:20:04: sehr fokussiert zu nutzen. Und das ist in aller Regel so, dass die eine Person wunderbar

00:20:09: im Plantat ersetzt und hochwertige Endo macht. Und die andere Person ist schon sehr fähig

00:20:14: und sehr talentiert im Umgang mit Menschen, ist bereit, auch das zahnärztliche Coaching

00:20:18: zu übernehmen. Es ist aber auch nur dann, es ist nur dann bereit, es zu übernehmen,

00:20:22: wenn es sich mit Gehalts-Einbußen verbunden ist. Oder sich um die Leistungsteigerung in

00:20:27: der Prophylaxe zu kümmern. Oder ähnliches. Das heißt also, hier ist auf jeden Fall die

00:20:32: goldene Lösung, wenn es gelingt, miteinander eine Aufgabenverteilung im Operativen zu

00:20:37: finden, im Führungsalltag, die einigermaßen ausgewogen ist, die wirklich die Gewinnverteilung

00:20:43: nach Inhaberköpfen vorzunehmen. Wenn man nun merkt, damit kommen wir nicht weiter und

00:20:47: das passiert in Praxen durchaus auch, braucht es Varianten. Und die sehen dann so aus, dass

00:20:53: schon auch nochmal ein Rollenwechsel stattfindet, von der bisherigen Praxispartnerschaft raus

00:20:59: ins Anstellungsverhältnis. Das kommt also durchaus häufiger vor, dass Praxispartner

00:21:05: dann mit einer Gesamtvereinbarung wechseln ins Anstellungsverhältnis. Braucht natürlich

00:21:10: eine gewisse Kompromissgereitschaft von beiden Seiten, sensible offene Gespräche. Nur dafür

00:21:15: gibt es auch viele Beispiele, dass es in Praxen gelingt. Man kann auch sonst alternativ

00:21:20: über eine MVZ GmbH veränderte Geschäftsanteile zuordnen, sodass jemand z.B. in eine Minderheitsbeteiligung

00:21:28: geht oder 20, 40, 40, wie auch immer. Man kann ja das so sachgerecht verteilen und

00:21:34: Lösungen finden, die sachgerecht sind. Da gibt es einfach kein Modell von der Stange.

00:21:39: Man hätte das vielleicht gerne. Nur es gibt immer die Gewissheit, für jede Konstellation

00:21:43: gibt es die passende Lösung, wenn die Bereitschaft da ist, wirklich von allen Beteiligten auch

00:21:48: konstruktiv an dieser Lösung mitzuwirken. Und das abschließend: Was ist zu tun? Wenn

00:21:53: das Praxiswachstum das erklärte unternehmerische Ziel ist in der Praxis mit mehreren Inhabern,

00:21:58: schaut frühzeitig, was ist los mit euch miteinander? Sorgt für dieses Stabile, was euch verbindet,

00:22:05: die stabile Zusammenarbeit. Das Wohlwollen, die gute Kooperation, einen wirklich transparenten

00:22:10: Austausch auch über alle Themen, auch wenn sie ein bisschen sperrig sind. Und wenn es

00:22:14: dann so ist, dass Ihr nicht weiterkommt. Es gibt Beratung, es gibt auch interdisziplinäre

00:22:20: Beratung, rechtlich, steuerlich, wirtschaftlich. Und es gibt natürlich durchaus auch Mediation,

00:22:25: wenn das erforderlich ist. Grundsätzlich empfehlen wir den Praxispartnern durchaus auch mal

00:22:29: eine Coaching-Sequenz. Es ist so, dass auch Neugründungen mittlerweile

00:22:33: es ähnlich machen wie Start-ups, dass sie also bevor die Entscheidung zur Existenzgründung

00:22:38: fällt, zu zweit oder zu dritt als Praxispartner, dass dann direkt im Vorfeld im Rahmen von einem

00:22:44: Coaching-Prozess gemeinsame Werte, Zukunftsvorstellungen übereinander gebracht werden oder eben diskutiert

00:22:49: werden. Und man kommt zu der Überzeugung, dass man es doch besser lässt miteinander.

00:22:53: Also dieser Wert, der Begleitung von außen, der Wert von Coaching auch an dieser Stelle,

00:22:58: der kann sehr groß sein und kann auch durchaus für Praxispartnerschaften, die sich in schon

00:23:03: eine etwas herausfordernden Lage befinden, auch dafür ist es unter Umständen eine gute

00:23:08: Lösung. Ja, Praxiswachstum mit zwei oder mehr Inhaberinnen, das bringt ganz besondere

00:23:13: Herausforderungen mit sich, die sich aber schon auch mit Konzept und vorausschauendem

00:23:18: Agieren sehr gut managen lassen. Ja, das war's von meiner Seite. Vielen Dank fürs

00:23:22: Zuhören. Ich würde mich freuen, wenn ihr was für euch mitnehmen konntet und bis zum

00:23:25: nächsten Mal.

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